Deutschkurs für Frauen

Teilnehmerinnen des Kurses ©vhs Jena, A. Sirbu

Anfang Januar begann das Kursprojekt „Deutsch im Alltag: Deutsch für Frauen“, das im AWO-Mehrgenerationenhaus „Wohnpark Lebenszeit“ im Stadtteil Lobeda-Ost an sechs Vormittagen im Wochenrhythmus angeboten wurde. Durch die Förderung durch den Ortsteilrat konnten die Frauen unentgeltlich teilnehmen. 

„Das Anliegen und die Kurskonzeption des Deutschkurses für Frauen empfand ich schon bei Anfrage durch die vhs als innovatives Konzept. Es würde meine  Unterrichtserfahrung sicher sehr bereichern können“, meint die Dozentin Adelina Sirbu. Schließlich war der Kurs hinsichtlich der Zielgruppe nicht nur darauf ausgerichtet, sprachliche Strukturen zu vermitteln und zu festigen. Vielmehr sollte  auch eine Lernatmosphäre geschaffen werden, in der sich die Teilnehmerinnen angesprochen und wohlfühlen könnten. Insofern war das Lernen in einer eher ungewöhnlichen Lernumgebung, dem AWO-Mehrgenerationenhaus „Wohnpark Lebenszeit“ in Lobeda, eine Chance zur gegenseitigen Unterstützung. Den Teilnehmerinnen sollte auch ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit und sozialen Integration vermittelt werden. Und gerade dieser Aspekt des sozialen Zusammenkommens trug zweifellos erheblich zur sprachlichen Motivation bei. Im Kurs wurden die Frauen dazu angeregt, sich über Themen auszutauschen, die ihnen im Alltag begegnen und die als kommunikative Schnittstelle wirkten.

Die größte Herausforderung, die im Rahmen dieses Formats zu meistern war, war der deutliche Unterschied im Sprachniveau. Aufgrund dieser Tatsache erforderte es immer wieder besondere didaktische Kreativität, die Inhalte so abzustimmen, dass sie den Erwartungen aller entsprachen und somit für alle gleichermaßen verständlich und umsetzbar waren. Was den thematischen Fortschritt angeht, wurden einerseits  grundlegende Einheiten mit allgemeinem Input und andererseits Interaktionen in unterschiedlichen Kontexten (Supermarkt, Essen und Trinken, Terminvereinbarung) behandelt. Da manche Teilnehmerinnen keinerlei Vorkenntnisse hatten, erforderten zusätzliche Erklärungen und Übersetzungen viel Zeit. Ein Vorteil der Lerngruppe war jedoch in diesem Sinne, dass einige Frauen die gleiche Herkunftssprache hatten und sich daher gegenseitig unterstützen konnten. So übersetzten diejenigen mit einem besseren Sprachniveau für die anderen und erläuterten Inhalte. So wird auch noch einmal deutlich, dass das Angebot nicht etwa ein Grundlagenkurs mit stringenter Vermittlung von Sprachfertigkeiten war, in dem es ja gerade darauf ankommt, in der Zielsprache zu vermitteln. Vielmehr wurde in diesem Angebotsformat durch die gegenseitige Unterstützung der Zusammenhalt in der Gruppe gestärkt, was auch zur Verbesserung der Lernatmosphäre und eines vertrauten Umgangs untereinander führte.

Sich in einer neuen Gruppe, die sich meistens grundlegend von der Herkunftskultur in kultureller und sozialer Hinsicht unterscheidet, zurechtzufinden, ist keine leichte Aufgabe. Durch solche Initiativen können Integrationsleistungen   erleichtert und die Teilnehmenden in ihrer Motivation bestärkt werden. Aus Sicht der Dozentin war der Kurs eine bereichernde Unterrichtserfahrung, die neben dem erheblichen didaktischen Potenzial die Möglichkeit bot, wichtige menschliche Tugenden wie Empathie, Verständnis und Zusammenarbeit zu fördern.